Geschichte des Freikirchenatlas und Danksagung
(Die Erstfassung dieses Textes wurde 2018, anläßlich des 20-jährigen Bestehens des Freikirchenatlas, geschrieben und seither ergänzt.)
Oktober 2018: Nachdem ich vor kurzem gefragt wurde, wie lange ich jetzt schon Webseiten betreibe, und ich keine genaue Antwort darauf geben konnte, habe ich mithilfe der „Wayback Machine”, dem Internet-Archiv, das in unregelmässigen Abständen eine Archivkopie aller Webseiten ablegt, die Geschichte des Freikirchenatlas recherchiert.
Unter anderem soll diese Seite auch dazu dienen, “Danke!” zu sagen an viele, die mich inspiriert und mir geholfen haben, den Freikirchenatlas zu dem zu machen, was er heute ist.
Angefangen hat es im Frühjahr 1998, als ich mir in Anlehnung an ein Lied von Larry Norman die Frage stellte, „Why should the devil have all the good technology?” Damals beschloß ich, daß ich all die mehr oder weniger nützlichen Seiten, die mir im Worldwide Web unterkamen, um eine Webseite über evangelikale Christen in Österreich ergänzen würde.
Gesagt, getan: Unter der neu registrierten Domain evangelikale.at ging im März 1998 die Seite Evangelikale Christen in Österreich online. Ich war damals ziemlich ambitioniert, und hatte zwei Dinge vor Augen, an denen ich mich orientieren wollte:
- Das “Annuaire Evangelique” der französischen Protestanten. Ich lernte das zu meiner Bibelschulzeit in Lamorlaye kennen; damals war es ein etwa 1.5cm dickes Buch im Format A5, welches sämtliche protestantischen Gemeinden, Werke, Verlage, Zeitschriften, und hauptamtlichen Mitarbeiter enthielt. In Österreich gab es damals die R.A.T.-Liste, die gerade mal zwei A4-Blätter umfasste und nur Mitarbeiter enthielt, und auch die nur von dem relativ engen Kreis der R.A.T.-Teilnehmer und deren Umfeld.
- Da es wesentlich billiger ist, eine Webseite zu erstellen und auch zu hosten, wollte ich das ganze in Form eines “christlichen Yahoo! Verzeichnisses” bauen — das war vor dem Aufstieg von Google ein kuratierter Index von Webseiten, geordnet nach Kategorien, und für damalige Verhältnisse ziemlich vollständig. So gab es auch auf dieser Seite Kategorien für Gemeinden, Organisationen, Ressourcen, Periodika, Texte, neben erklärenden Artikeln über evangelikale Christen, den Unterschied zu Katholiken und Evangelischen, usw.
Irgendwann stand ich vor dem Problem, daß es zwar evangelikale Christen in der Evangelischen Kirche gibt; daß es dort auch Pfarrgemeinden gibt die mehrheitlich evangelikal geprägt sind (bei den Evangelischen oft als „fromm” bezeichnet), daß aber offiziell gesehen eine evangelische Pfarrgemeinde für alle in ihrem Gebiet wohnhaften, evangelisch getauften Menschen dazusein hatte und sich daher nicht als „evangelikal” deklarieren konnte; mir wurde auch vermittelt, daß man es von Seiten der Evangelischen Kirche nicht schätzen würde, wenn ich eine Pfarrgemeinde als evangelikal bezeichnen würde. Deshalb beschloß ich, meine Webseite in Hinkunft auf evangelikale Freikirchen zu beschränken.
Gesagt, getan: die Domain freikirchen.at war schnell registriert, und im April 2006 ging die Seite Evangelikale Freikirchen in Österreich online. Die Ambition, ein „christliches Yahoo! für Österreich” zu schaffen, hatte ich mir bereits abgeschminkt — es war zu schwierig, neben meinem Job und meiner Familie all die Recherchen zu betreiben, die dafür notwendig gewesen wären. Aber es gab jetzt auch eine Info-Seite auf Englisch, für Besucher in unserem Land, und der Gemeindeatlas wurde immer vollständiger. Das Mitarbeiter-Verzeichnis mußte ich mir aus Datenschutz-Gründen abschminken — ich bin ziemlich sicher, daß es das inzwischen auch in Frankreich nicht mehr gibt, das Mißbrauchspotential ist zu groß.
Irgendwann in den folgenden sieben Jahren wurde mir klar, daß der Gemeindeatlas den meisten Zuspruch von allen Teilen der Seite erhielt, und so benannte ich die Seite um in Gemeinde-Atlas und strich noch ein paar Komponenten. Das Gemeindeverzeichnis wurde immer umfangreicher, und ich wurde einmal sogar eingeladen, den Gemeindeatlas bei einem Leitertreffen der fünf Bünde, die schließlich den Dachverband Freikirchen in Österreich bilden würden, vorzustellen. Bei diesem Anlaß schlug schlug mir Walter Klimt, Generalsekretär des Bundes der Baptistengemeinden, in einem Gespräch “zwischen Tür und Angel” vor, doch die ganze Seite “Freikirchenatlas” zu nennen, um die Verwechslung mit einem Verzeichnis politischer Gemeinden auszuschließen.
Der Gedanke blieb hängen, die Umsetzung geschah jedoch erst, nachdem die Freikirchen in Österreich im August 2013 als Religionsgemeinschaft staatlich anerkannt worden waren. Ich wurde gefragt, ob ich der FKÖ die Domain freikirchen.at überlassen würde, und zu welchen Bedingungen. Nachdem mir zugesichert wurde, daß die FKÖ auf ihrer Startseite einen Hinweis und Link auf den Freikirchenatlas plazieren würden, habe ich ihnen die Domain überlassen,
und den Freikirchenatlas auf die neue Domain freikirchenatlas.at übersiedelt.
Im 4. Quartal 2014 hat Jeanette Griessenberger aus dem Christlichen Zentrum Wien sich die Mühe gemacht, den gesamten Freikirchenatlas durchzugehen, und alle Anschriften und anderen Angaben auf Aktualität zu überprüfen. Diese Art der Mithilfe ist rar, war aber sehr willkommen.
Im September 2018 habe ich nun begonnen, das Erscheinunsbild und auch die dahinter liegende Programmierung des Freikirchenatlas zu überholen, auch mit dem Ziel, ihn eventuell an jemanden anderen zu übergeben, da ich ja, irdisch gesehen, nicht unsterblich bin, und es schön wäre, wenn mich der Freikirchenatlas überleben würde. Daß dies also im zwanzigsten Jahr seine Bestehens passiert, ist ein angenehmer Zufall. Gleichzeitig mit der Überarbeitung wird der Freikirchenatlas auch an die neuen Gepflogenheiten, mit https und verschlüsselter Übertragung, umgestellt,
September 2020: Ich bin jetzt in sehr erfolgversprechenden Gesprächen mit einem österreichischen, christlichen Mediendienst, der möglicherweise die Kosten und die Verantwortung für den Freikirchenatlas übernehmen könnte. Ich habe natürlich vor, den Freikirchenatlas so lange wie möglich selbst weiter zu betreuen, aber es ist beruhigend zu wissen, daß eine Nachfolge einigermaßen geregelt ist.
August 2021: Ich hatte schon länger vor, den Freikirchenatlas für die neue Welt immer kleinerer und mobilerer Devices fit zu machen, oder mit anderen Worten, das Design RESPONSIVE zu machen, und bin aber aus verschiedenen Gründen nicht dazugekommen. Diesen Sommer hat mir schließlich Karl Peloschek, der Pastor des Christlichen Zentrums Wien und Vorsitzender der Elaia Christengemeinden den Anstoß gegeben und auch geholfen, wesentliche Teile des Freikirchenatlas in einem responsive Design neu zu programmieren. Dadurch sollte der Freikirchenatlas jetzt vor allem auf Mobilgeräten mit kleinerem Bildschirm wesentlich besser funktionieren.